Frauen

Infantino verteidigt 32 Teams - Baumjohann stellt Prognosen

"Bestes Turnier der Geschichte"

Infantino verteidigt Ausweitung auf 32 Teams - Baumjohann wagt zwei Prognosen

Zufrieden mit der WM "Down Under": FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einem Fan-Fest in Sydney.

Zufrieden mit der WM "Down Under": FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einem Fan-Fest in Sydney. Getty Images

Die WM der Frauen in Australien und Neuseeland neigt sich dem Ende entgegen, mit dem Spiel um Platz drei zwischen den gastgebenden "Matildas" und den Schwedinnen am Samstag sowie dem großen Finale zwischen England und Spanien am Sonntag stehen noch zwei Partien aus.

Dennoch zog FIFA-Präsident Gianni Infantino in Sydney bereits ein erstes Fazit des Turniers - in seiner für ihn typischen Art. "Es tut mir leid, aber wie so oft in den letzten Jahren hatte die FIFA wieder einmal recht", sagte der Schweizer in Bezug auf die 2019 beschlossene Erweiterung des Turniers von 24 auf 32 Mannschaften.

Keine zweistelligen Ergebnisse

WM-Restprogramm

Die von Kritikern befürchteten zweistelligen Ergebnisse habe es nicht gegeben, das Turnier sei "das größte und beste" der Geschichte gewesen, so Infantino. "Ich erinnere mich noch, wie die üblichen Kritiker - die immer weniger werden - gesagt haben, dass es nicht funktionieren wird und das Niveau zu unterschiedlich ist. Es würde Ergebnisse wie 15:0 geben, das wäre schlecht für den Frauenfußball und sein Image", führte der 53-jährige Walliser aus.

Klare Siege gab es zwar, doch höher als 7:0 (Niederlande gegen Vietnam) bzw. 6:0 (Deutschland gegen Marokko und Norwegen gegen die Philippinen) wurde es nicht. Vor vier Jahren hatte vor allem das 13:0 der USA gegen Thailand für Aufsehen gesorgt.

Kleine Nationen überraschen

Vielmehr schrieben "Down Under" vermeintlich kleine Nationen im Fußball der Frauen positive Schlagzeilen. Jamaika, Marokko und Südafrika erreichten die K.-o.-Runde, etablierte Nationen wie Deutschland oder Brasilien scheiterten frühzeitig.

Positive Zahlen würden Infantinos Ansicht unterstreichen, so der Spitzenfunktionär, der die schon jetzt 1,85 Millionen Fans in den Stadien (neuer Rekord) als Argument ins Feld führt. Zudem habe die WM "Einnahmen von mehr als 570 Millionen US-Dollar (ca. 525 Millionen Euro, Anm. d. Red.) generiert, wir haben also die Gewinnschwelle erreicht", sagte er. "Es gibt nicht viele Wettbewerbe, selbst im Männerfußball, die mehr als eine halbe Milliarde einbringen. Das zeigt, dass unsere Strategie nicht so schlecht ist. Aber wir müssen uns weiter verbessern."

Baumjohann: "Vielleicht wird das hier die Sportart Nummer eins"

Der deutsche Ex-Profi Alexander Baumjohann (36), derzeit Sportdirektor beim australischen Männer-Erstligisten Sydney FC, betonte in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" unterdessen, wie groß die Begeisterung vor allem in Australien während des zu Ende gehenden Turniers gewesen sei.

Alexander Baumjohann (Sydney FC)

Bis 2021 noch Spieler, nun Sportdirektor des Sydney FC: Alexander Baumjohann (re.). Getty Images

"Allein der Hype um die 'Matildas' zeigt ja, dass hier etwas Bemerkenswertes entstanden ist", sagte Baumjohann mit Blick auf die australischen Frauen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die FIFA auch mal darüber nachdenken wird, hier eine Männer-WM auszutragen." Bei der Bewerbung für das Turnier 2022 war der Fünfte Kontinent einst vor Jahren klar gescheitert.

Baumjohanns Prognose angesichts der Fußball-Begeisterung in seiner Wahl-Heimat: "Diese WM war Gold wert, um das Mindset zum Fußball zu verändern. Ich merke hier seit fünf Jahren, wie dieser Sport im Aufwind ist." Australien hätte "schon vor der WM im Fußball mehr Aktive als im Rugby, Australian Football und Cricket zusammen" gehabt. Aus der Sicht des früheren Schalkers und Herthaners habe der Fußball durch dieses Turnier "ad hoc fünf Jahre gut gemacht. Vielleicht wird das hier sogar noch Sportart Nummer eins."

aho

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FE:male Frauen WM Spezial - Alexander Baumjohann
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