Bundesliga

Heidenheim zwischen Freude und Mitgefühl mit Darmstadt

FCH schießt Darmstadt in Liga 2, Klassenerhalt fast sicher

"Gemeinsame Reise" geht zu Ende: Heidenheim zwischen Freude und Mitgefühl

Heidenheims Kapitän Patrick Mainka (li.) tröstet in diesem Moment seinen Freund Christoph Zimmermann, Innenverteidiger bei Darmstadt 98, nach der Partie.

Heidenheims Kapitän Patrick Mainka (li.) tröstet in diesem Moment seinen Freund Christoph Zimmermann, Innenverteidiger bei Darmstadt 98, nach der Partie. Getty Images

Am Ende war es ausgerechnet der Mitaufsteiger aus Heidenheim, der den SV Darmstadt 98 endgültig in die 2. Bundesliga schickte. Die Mannschaft von Frank Schmidt besiegte die Elf seines guten Freundes Torsten Lieberknecht mit 1:0 und beseitigte letzte Zweifel am Abstieg der Lilien.

"Ich glaube, er braucht von mit heute keine Ratschläge und will auch kein Mitleid", erklärte Schmidt bei DAZN angesprochen auf seinen Kumpel an der Seitenlinie, drückte dem Coach der Darmstädter aber sein Mitgefühl aus. Noch vor der Saison habe man sich vorgenommen, gemeinsam den Klassenerhalt zu feiern, "weil wir im Aufstiegsjahr ein paar namhafte Mannschaften, die gedacht haben, sie sind am Ende vorne, hinter uns gelassen haben".

Schmidt sicher: "Sie bekommen das hin"

Doch auch Schmidt weiß: "Es ist halt nicht 'Wünsch dir was'." Trotz des Abstiegs sieht der 50-Jährige bei der Konkurrenz aus Darmstadt "eine tolle Mannschaft und einen Verein, der lebt" und zeigte sich überzeugt: "Mit dem Stadion und vor allem auch mit Torsten ... sie bekommen das hin, dass sie nächstes Jahr wieder um den Aufstieg mitspielen."

Kapitän Patrick Mainka pflichtete seinem Trainer bei: "Ich weiß, wie hart es ist, in der Bundesliga die Punkte zu gewinnen. Sie haben es jetzt leider nicht geschafft." Unmittelbar nach dem Abpfiff versuchte der Innenverteidiger, die Darmstädter aber direkt aufzubauen. "Ich fand es einfach wichtig, ihnen alles Gute zu wünschen und ihnen zu sagen, dass sie nicht den Kopf hängen lassen sollen, dass sie wieder aufstehen sollen - und vielleicht sieht man sich ja in der Bundesliga wieder."

Als gelernter Bankkaufmann kann man sich das schon ein bisschen durchrechnen. Es wird schwer, dass wir die Klasse jetzt nicht mehr halten.

Frank Schmidt

Für den 29-Jährigen war es wichtig, auch im Moment, der höchstwahrscheinlich den Heidenheimer Klassenerhalt besiegelte, den Respekt zu bewahren. "Im Fußball ist Freud und Leid immer so nah beieinander. Wir haben für uns heute einen großen Erfolg errungen, aber trotzdem war es irgendwo auch eine gemeinsame Reise", erklärte Mainka. "Man sollte da vorsichtig sein, vielleicht nicht zu sehr einen raushängen zu lassen. Das tut den Darmstädtern einfach weh."

Zu feiern gab es dennoch einiges, denn mit nun neun Punkten und neun Toren Vorsprung auf Rang 16 - und das drei Spieltage vor Schluss - ist eine weitere Spielzeit in der Bundesliga für den Erstliga-Neuling so gut wie sicher. "Als gelernter Bankkaufmann kann man sich das schon ein bisschen durchrechnen. Es wird schwer, dass wir die Klasse jetzt nicht mehr halten", blickte FCH-Coach Schmidt auf die Tabelle. Feiern wolle man aber dennoch erst, wenn es auch ganz offiziell geschafft ist.

Blick nach Europa? "Wissen schon, wo unser Platz ist"

Und vielleicht geht ja sogar noch mehr? Zwei Punkte fehlen noch zu Rang 8, der möglicherweise zu den Conference-League-Play-offs berechtigt. Beim Blick nach oben trat Torwart Kevin Müller allerdings auf die Bremse und betonte: "Da müssen wir wirklich die Kirche im Dorf lassen." Vielmehr wolle man das Maximum aus den verbleibenden drei Spielen holen und schauen, wofür es reicht. "Klar, wenn wir am Ende draufspringen, warum nicht. Aber da sind noch andere Mannschaften dabei, die wahrscheinlich ein bisschen mehr Qualität mitbringen als wir. Wir wissen schon, wo unser Platz ist."

dza

Bilder zur Partie SV Darmstadt 98 gegen 1. FC Heidenheim