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Angeschlagener FSV Zwickau erfährt Welle der Solidarität

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Fans, Stars, Vereine: Angeschlagener FSV Zwickau erfährt Welle der Solidarität

Zwickau freute sich am Wochenende über den ersten Heimsieg der neuen Saison.

Zwickau freute sich am Wochenende über den ersten Heimsieg der neuen Saison. IMAGO/Picture Point

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Die Fanfreundschaft zwischen dem FSV Zwickau und Dynamo Dresden gibt es sogar zum Einrahmen - und beschert den klammen Schwänen weitere wichtige Einnahmen. Zur finanziellen Unterstützung hat die Ultra-Gruppierung K-Block Dynamo das lila "Aue-Schwein" geschlachtet. Der mit Heißluft gefüllte Ballon, den die Dynamo-Fans erstmals 2016 steigen ließen, um ihrer Abneigung gegenüber Erzgebirge Aue Ausdruck zu verleihen, wurde in 444 Stücke zerteilt, die gerahmt zum ersten Dresdner Heimspiel gegen Arminia Bielefeld für 44 Euro verkauft wurden. Über Geschmack lässt sich bei der "Schlachtung" streiten. Finanziell hingegen war es ein voller Erfolg. Binnen 20 Minuten waren alle Rahmen vergriffen, von denen sich auch Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke einen bestellte. Der Erlös von 19.536 Euro addiert sich auf die bisherigen Spenden und Sondereinnahmen, die der insolvenzbedrohte FSV Zwickau in den letzten Wochen erhielt.

Es fügt sich zugleich ein in das Bild der immensen Solidarität, die die Westsachsen erfahren. Bislang wurden über 1.600 Dauerkarten verkauft. Die Crowdfunding-Aktion "Fußball gehört den Fans" überschritt bereits nach drei Wochen die Auszahlungsschwelle von 250.000 Euro. Neben Dynamo, das für ein Benefizspiel in Zwickau-Eckersbach gastierte, unterstützen der 1. FC Magdeburg, Borussia Neunkirchen, Rot-Weiss Essen, der SSV Reutlingen 05, der VfB Lübeck und aus Österreich der SV Austria Salzburg die Aktion. Hinzu kommen zahlreiche Fanszenen, zu denen auch die Ultras Chemnitz 99 vom westsächsischen Rivalen Chemnitzer FC zählen. "Ebenfalls mittendrin sind Stars wie Finch, M.I.K.I, Till Brummer (Kraftklub) und Ansgar Brinkmann", teilten die Verantwortlichen des Crowdfundings mit. Das große Ziel liegt bei 500.000 Euro. Die Deadline hierfür ist der 10. September.

Weiter Bedarf an Spielern

Neun Tage vorher schließt das Transferfenster. Dass Zwickau bis dahin noch Bedarf anmelden muss, ist den Verantwortlichen klar. Ob man das auch kann und in welchem Maße, bleibt die Gretchenfrage. Kapitän Davy Frick wünscht sich noch ein paar erfahrene Haudegen an seiner Seite. Coach Rico Schmitt sieht das ähnlich: "Wir wollen die junge Struktur mit erfahrenen Spielern stabilisieren. Wir haben uns bemüht, aber aktuell ist leider nichts möglich. Vielleicht geht aber noch etwas auf."

Man halte Augen und Ohren offen, betonte Sportdirektor Robin Lenk nach dem 2:0 gegen Luckenwalde. Aber am Ende entscheidet das liebe Geld, wie Schmitt mit Blick auf die händeringende Suche nach einem wuchtigen Angreifer klarmacht: "Die Spieler, die für uns interessant sind und wir an der Angel hatten, können wir nicht bezahlen und sind deswegen woanders hingegangen."

Michael Thiele

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