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Elfenbeinküste: Letzte Chance der goldenen Generation

Bei 3. Teilnahme soll erstmals die K.o.-Runde erreicht werden

Elfenbeinküste: Letzte Chance der goldenen Generation

Wollen endlich den Einzug in die K.o.-Phase schaffen: Didier Drogba, Yaya Toure und Max Gradel.

Wollen endlich den Einzug in die K.o.-Phase schaffen: Didier Drogba, Yaya Toure und Max Gradel. Getty Images

Didier Drogba, Yaya Toure und Co. stehen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien in der Bringschuld. Seit Jahren als goldene Generation deklariert, verpassten es die Elefanten jedoch, in dieser Zeit einen Titel zu gewinnen. 2006 und 2012 scheiterte das von Kapitän Drogba angeführte Team als haushoher Favorit im Finale des Afrika Cups jeweils im Elfmeterschießen, bei den Weltmeisterschaften 2006 in Deutschland (Gruppengegner Argentinien, Niederlande und Serbien) und 2010 in Südafrika (Gruppengegner Brasilien, Portugal und Nordkorea) gab es in schweren Gruppen das Aus schon nach der Vorrunde. So wird die WM in Südamerika zur Abschiedsvorstellung des so hoch gelobten Teams, vor allem für den ehemaligen Chelsea-Stoßstürmer Drogba.

Das Team

Geführt wird die Mannschaft von Manchester Citys Mittelfeldmotor Yaya Touré und Sturmikone Drogba (Galatasaray). Die beiden Superstars sind die tragenden Säulen der Elefanten, für beide könnte es der letzte große Auftritt auf der internationalen (WM-)Bühne sein. Der im Sommer 36-jährige Drogba hat seinen Rücktritt bereits angekündigt: "Es kommt der Moment, an dem man Platz machen muss. Nach der WM ist definitiv Zeit, dass ich international zurücktrete."

Weltmeisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
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Im Sturm rückt bereits adäquater Ersatz nach: Mit Wilfried Bony von Swansea City und Lacina Traoré (AS Monaco) stehen die beiden nächsten Sturmtanks bereit. Besonders Bony findet sich nach seinem Wechsel aus der niederländischen Eredivisie, in der er für Vitesse Arnheim Torschützenkönig wurde, immer besser in England zurecht. Allmählich wird klar, wieso Swansea rund 14 Millionen Euro für den schussgewaltigen Ivorer gezahlt hat. Auffällig auch die Rolle von Yaya Touré: Bei ManCity auf der Doppelsechs eingesetzt, agiert der 1,90-Meter-große Antreiber für die Elfenbeinküste offensiver, im von Lamouchi bevorzugten 4-3-3 wird er zumeinst auf der "zehn" eingesetzt.

Auf den Flügeln wirbeln mit dem Römer Gervinho und Salomon Kalou vom OSC Lille zwei schnelle und dribbelstarke Spieler. In der Abwehr sorgte der gelernte Mittelfeldspieler Didier Zokora (Trabzonspor, früher FC Sevilla) in den entscheidenden Quali-Spielen für Stabilität. Als Linksverteidiger ist der Stuttgarter Arthur Boka gesetzt. Auch der Düsseldorfer Mathis Bolly gehört zum erweiterten Kader.

Der Franzose Sabri Lamouchi betreut die Elfenbeinküste seit Mai 2012.

Der Franzose Sabri Lamouchi betreut die Elfenbeinküste seit Mai 2012. Getty Images

Der Trainer

Der ehemalige französische Nationalspieler Sabri Lamouchi - der unter anderen für Inter Mailand, den AC Parma, den AS Monaco und Olympique Marseille spielte – übernahm im Mai 2012 das Amt. Der frühere defensive Mittelfeldspieler wurde überraschend zum Chefcoach ernannt, hatte er zuvor doch noch keine Erfahrung als Trainer vorweisen können. So galten zuerst namhaftere Kollegen wie Sven-Göran Eriksson oder Antoine Kombouaré als aussichtsreichere Kandidaten für die Nachfolge von Francois Zahoui, der die Elefanten zuvor ins Finale des Afrika-Cups 2012 geführt hatte. Lamouchi bemüht sich, einen Umbruch einzuleiten, um das Team langsam, aber sicher in die Post-Ära der goldenen Generation zu führen. "Die Spieler haben in den vergangenen 18 Monaten große Anstrengungen geleistet. Wir haben mal besser und mal schlechter versucht, etwas aufzubauen. Auf diesem Weg müssen wir bleiben," erklärte Lamouchi nach der erfolgreichen Quali.

Die Qualifikation

In den WM-Play-offs setzte sich die Elfenbeinküste gegen den Senegal durch. 3:1 wurde das Heimspiel gewonnen, im Rückspiel musste Lamouchis Team jedoch zittern. Lange führte der Senegal mit 1:0, erst ein Tor von Kalou in der Nachspielzeit sorgte für Erlösung und Gewissheit. Zuvor sicherten sich die Elefanten in einer Gruppe mit Marokko, Tansania und Gambia den Tabellenrang eins, der die Teilnahme an den K.o.-Spielen garantierte. 21 Spiele blieb Lamouchis Team in der Quali insgesamt ungeschlagen. Allerdings konnte man spielerisch nicht immer überzeugen.

Stimmen & Stimmung

"Es wird das dritte Mal in Folge für ein so kleines Land wie die Elfenbeinküste sein. Ich bin stolz darauf, dieses Abenteuer miterleben und in die Fußballgeschichte meines Landes eingehen zu können", äußerte sich Drogba stolz nach der erfolgreichen Qualifikation gegen den Senegal. Im dritten Versuch soll erstmals die Gruppenphase überstanden werden, so Drogba weiter: "Wir wollen bei dieser Weltmeisterschaft etwas Bedeutendes erreichen. Die zwei vorherigen Teilnahmen waren schwierig, deshalb hoffen wir, dieses Mal etwas mehr Glück zu haben und zumindest die erste Runde zu überstehen."

Flügelstürmer Salomon Kalou schoss sein Team gegen den Senegal zur WM.

Flügelstürmer Salomon Kalou schoss sein Team gegen den Senegal zur WM. Getty Images

Mit den hohen Erwartungen der Landsleute und auch des Kontinents umzugehen, war den Elefanten in der Vergangenheit derweil nicht immer gelungen. Angesichts der ausgeglichenen Gruppe (Kolumbien, Griechenland und Japan) und dem letzten Auftritt von Superstar Drogba ist der Druck auch diesmal wieder hoch. "Es war nicht leicht, doch wenn man sich dazu entscheidet, zusammenzuarbeiten und alles für den anderen zu geben, wird man dafür belohnt. Auch wenn Einige sagen werden, dass wir es am Ende nicht verdient haben", reagierte Lille-Stürmer Kalou auf die Kritik ob mancher Leistungen in der Quali etwas genervt. "Es ist nie leicht, es ist immer dasselbe. Aber in den schwierigen Momenten ist es wichtig, das Gewitter vorbeiziehen zu lassen."

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