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Die VAR-App kommt wohl frühestens in der Rückrunde

DFB will Zuschauer stärker einbinden

Die VAR-App kommt wohl frühestens in der Rückrunde

DFB-Innovations-Leiter Jochen Drees rechnet mit dem Start einer VAR-App "frühestens im Verlauf der Rückrunde".

DFB-Innovations-Leiter Jochen Drees rechnet mit dem Start einer VAR-App "frühestens im Verlauf der Rückrunde". IMAGO/MIS

"Wir sind uns einig, dass eine App für Zuschauer im Stadion ein Hilfsmittel sein kann. Die Ideenphase dazu ist abgeschlossen, wir sind nun in einer Planungsphase und fragen uns, wie die Umsetzung gelingen kann", sagte Drees auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Der frühere Unparteiische  und heutige DFB-Innovations-Leiter rechnet mit dem Start einer VAR-App "frühestens im Verlauf der Rückrunde". 

Der Goldstandard sollte einfach sein, dass Stadionbesucher wie Fernsehzuschauer die gleichen Bilder bei VAR-Situationen sehen.

Jochen  Drees

Bei Eingriffen des Videoschiedsrichters soll den Fans in der Arena - und wohl auch jenen vor den Bildschirmen - mehr Einblicke gegeben werden. Eventuell können Zuschauer dabei auch auf Videosequenzen zugreifen. "Der Goldstandard sollte einfach sein, dass Stadionbesucher wie Fernsehzuschauer die gleichen Bilder bei VAR-Situationen sehen. Der Fan auf der Tribüne sollte auf der gleichen Stufe wie der Fernsehzuschauer stehen."

"Das System muss im Stadion einwandfrei funktionieren"

Derzeit müssen laut Drees noch einige Fragen geklärt werden. "Dabei geht es unter anderem auch um Rechteverwertung. Und das System muss im Stadion einwandfrei funktionieren", sagte der 53-Jährige. "Wenn Stadionbesucher dann nur noch auf das Smartphone schauen, wäre das aber nicht zielführend", merkte er an.   

Zuletzt kündigte der DFB nach englischem Vorbild an, mehr Transparenz bei VAR-Eingriffen walten lassen zu wollen. Dabei soll die Kommunikation zwischen den Unparteiischen und den Video-Assistenten öffentlich gemacht werden. Dabei gebe es aber auch "noch viele Fragen", sagte Drees. Etwa mögliche rechtliche Probleme und welche Plattform man dafür nutze. 

Der große VAR-Blackout in der Premier League wirkt jedenfalls nach. Beim Spiel Tottenham gegen Liverpool (2:1) am 30. September hatte ein reguläres Tor der Gäste zu Unrecht wegen einer angeblichen Abseitsposition nicht gezählt. Liverpools Trainer Jürgen Klopp forderte ein Wiederholungsspiel, der Schiedsrichter-Verband PGMOL sprach von einem "menschlichen Fehler". Englands Schiri-Organisation veröffentlichte im Zuge der Aufarbeitung auch den Funkverkehr der Referees, was eine altbekannte Frage neu belebt: Sollten VAR-Prozesse transparenter präsentiert werden?

Italien und England sind bereits Schritte in diese Richtung gegangen. In Italien strahlt DAZN seit einigen Wochen das Format "VAR Open" am Ende eines Spieltags aus, in dem Schiri-Chef Gianluca Rocchi einige Szenen und Entscheidungen mitsamt dem Funkverkehr erläutert. In England gab es bisher zwei, offenbar monatlich getaktete Folgen "Match Officials: Mic’d Up". Moderiert von Ex-Stürmer Michael Owen bezieht PGMOL-Boss Howard Webb im Sky-Studio Stellung, inklusive Funk-Ausschnitten. In Deutschland gibt es eine solche Sendung bisher nicht.

mas, dpa, CSL

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