Zubizarreta hatte im letzten Sommer alle Hände voll zutun, war bereits da bekannt, dass die FIFA einen Bann für alle Transferaktivitäten verhängt hatte. Doch durch den Einspruch beim internationalen Gerichtshof CAS galt eine aufschiebende Wirkung, sodass die Katalanen satte 160 Millionen Euro in die Hand nahmen, um sich (auch auf Sicht) zu verstärken. Zubizarreta verpflichtete Jeremy Mathieu, Ivan Rakitic, Luis Suarez, Marc-André ter Stegen, Claudio Bravo, Douglas und Thomas Vermaelen.
Teure Transfers verpuffen
Besonders die letzten beiden Transfers wurden ihm zum Verhängnis. Zubizarreta hatte verkündet, dass Vermaelen dem Verein "sofort weiterhelfen" könne - jedoch machte der Belgier bis heute kein Spiel, fällt wegen einer Operation wohl sogar für die komplette Saison aus . Bei Douglas scheiden sich seitdem die Geister, ob er überhaupt die Klasse für einen Verein wie Barça hätte. Bei Mathieu, immerhin zum Stammspieler avanciert, wird die satte Ablöse von 20 Millionen Euro bemängelt - der Franzose ist 31 Jahre alt. Gleichzeitig hat der Klub im Sommer Cesc Fabregas und Alexis Sanchez verkauft - beide schlugen in der Premier League ein, während ihre Nachfolger Suarez (81 Millionen Euro, ein Ligator) und Rakitic (mal auf der Bank, mal Stammspieler) weiterhin Probleme in Katalonien haben.
Transferverbot bindet Barça die Hände
Der Sommer der Transferoffensive ging weitgehend nach hinten los, im Angesicht der Transfersperre, die erst Januar 2016 aufgehoben wird, sind dem Klub künftig also die Hände gebunden. Bis dahin darf Barça nur bestehende Verträge verlängern und ausgeliehene Akteure zurückholen. Die FIFA hatte die Strafe bereits im Frühjahr ausgesprochen und damit Vergehen zwischen 2009 und 2013 geahndet, als bei Transfers von zehn Minderjährigen gegen die FIFA-Bestimmungen verstoßen worden war. Auch die Steuer-Saga beim Transfer von Neymar hatte für einige Kritik am Direktorium gesorgt. Da auch die sportlichen Ziele zuletzt nicht erreicht worden waren - letzte Saison blieb man ohne Titel, auch in dieser Spielzeit hinkt man den Erwartungen hinterher - wurde die Kritik am Vorstand immer größer.
Bartomeu unter Beschuss
Unter Beschuss: Barcelonas Präsident Josep Maria Bartomeu. Getty Images
Und so wurde nun Zubizarreta vor die Tür gesetzt, auch "Lehrling" und Klubikone Carles Puyol trat zurück. Zubizarreta fungiert so als Bauernopfer, könnte man meinen, vor allem aber, um den Druck von der Chefetage zu nehmen. Denn rund um den Verein werden aufgrund der institutionellen Krise Neuwahlen gefordert, Ex-Präsident Joan Laporta positionierte sich für eine Wiederwahl im Sommer 2016, wenn die Amtszeit von Präsident Josep Maria Bartomeu ausläuft.
Für Mittwoch hat Barcelonas Präsident eine Pressekonferenz einberufen, anschließend findet ein Board-Meeting statt. In diesem soll über den Transferbann gesprochen werden. Längst wird auch seine Demission gefordert.