Marcel Halstenbergs verwandelter Strafstoß in der 90. Minute machte das Spiel zwischen Hannover 96 und Schalke 04 in der sechsminütigen Nachspielzeit noch einmal richtig spannend. Die Königsblauen retteten den nur noch hauchdünnen 3:2-Vorsprung über die Zeit, gewannen erstmals nach vier Niederlagen in Serie wieder. Hätten die Niedersachsen allerdings noch ausgeglichen, wären die Diskussionen um den Elfmeterpfiff mit Sicherheit extrem hochgekocht.
Denn die Entscheidung von Schiedsrichter Timo Gerach war strittig, zumindest im Lager der Gelsenkirchener war nach dem Abpfiff kein Protagonist ausfindig zu machen, der den Elfmeterpfiff nachvollziehen konnte. Ralf Fährmann hatte den Ball mit voller Kraft weggeboxt und dabei kompromisslos Hannovers Mittelstürmer Andreas Voglsammer, der 20 Zentimeter weniger misst als das 1,97 Meter lange königsblaue Kraftpaket, abgeräumt. Gewiss eine harte Attacke von Fährmann - aber elfmeterwürdig?
So erklärte Schiedsrichter Gerach den Elfmeterpfiff
Der Torwart erklärte nach dem Spiel, wie Gerach ihm gegenüber den Elfmeterpfiff erklärt hatte. "Der Schiedsrichter hat mir gesagt, dass es durch die Szene von Manuel Neuer gegen Gonzalo Higuain im WM-Finale 2014 eine Regeländerung gibt." Der Nationaltorwart hatte seinerzeit den Ball ohne erkennbare Rücksicht auf Verluste weggeboxt und den Argentinier dabei hart mit dem Knie erwischt.
Das sieht hart aus, ist aus meiner Sicht aber kein Elfmeter.
Ralf Fährmann
Genau hier sieht Fährmann einen gravierenden Unterschied. "Ich verstehe diese Regel, aber ich bin nicht mit dem Knie in den Rücken meines Gegenspielers gesprungen", verteidigte er sich am Samstag. Dass er und Voglsammer "in der Szene aufeinanderprallen, bleibt nicht aus", allerdings habe er "klar den Ball getroffen". Fährmanns Fazit: "Das sieht hart aus, ist aus meiner Sicht aber kein Elfmeter."
Bei allem Verständnis für die Regel sieht Fährmann mit Blick auf das Torwartspiel ein Problem. "Für jeden Torwart heißt das ja, dass du nicht mehr rauskommen darfst, obwohl du das Gefühl hast, rauskommen zu müssen", sagt der Schalker. Die Gefahr, dass eine ähnlich schonungslose, aber kniefreie Abwehraktion zu einer Bestrafung führt, sei offenbar hoch. Fährmann sah für sein Einsteigen obendrein Gelb.