Int. Fußball

IFAB-Pläne: Kommt die Blaue Karte? - FIFA reagiert

FIFA dementiert Bericht - zum Teil

IFAB-Pläne: Kommt die Blaue Karte? - FIFA reagiert

Schiedsrichter Alexander Sather zeigt Jan-Marc Schneider (VfB Lübeck) die Gelbe Karte, die könnte bald Blau sein - wie in dieser Fotomontage.

Schiedsrichter Alexander Sather zeigt Jan-Marc Schneider (VfB Lübeck) die Gelbe Karte, die könnte bald Blau sein - wie in dieser Fotomontage. IMAGO/MIS

Im Eishockey oder im Handball ist es bereits gang und gäbe: Zeitstrafen. Nun könnte das auch im Fußball kommen, denn wie der englische "Telegraph" meldet, wollen die Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) am Freitag den Testlauf einer neuen Blauen Karte verkünden.

Minderschwere Fouls, die eine Torchance unterbinden, oder verbale Attacken gegenüber dem Schiedsrichter respektive der Schiedsrichterin würden dann mit besagter Karte geahndet werden. Diese hätte eine zehnminütige Zwangspause zur Folge. Weiter heißt es, dass zwei Blaue Karten analog zu zwei Gelben Karten zu einem Platzverweis führen würden, ebenso die Kombination aus Blau-Gelb.

Dem Bericht zufolge könnten entsprechende Testreihen bereits in diesen Sommer starten, allerdings solle das nicht in den Topligen oder bei großen Turnieren geschehen. Die Zeitung brachte allerdings den FA Cup und den FA Cup der Frauen ins Gespräch, auch weil der englische Verband erwägen soll, diese beiden Wettbewerbe auf freiwilliger Basis für die Experimente zur Verfügung zu stellen.

Offiziell bestätigt ist noch nichts. Die FIFA reagierte auch auf den Report und betonte, dass Berichte zur "so genannten Blauen Karte auf Elite-Level nicht korrekt" seien und konkretisierte in diesem Zusammenhang ihren Standpunkt: "Jegliche Versuche, sofern sie umgesetzt werden, sollten sich in verantwortungsvoller Weise auf Tests in niedrigeren Spielklassen beschränken."

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In unteren Spielklassen wurde schon mit Zeitstrafen experimentiert - auch in Deutschland. So hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) 2022/23 im Amateurfußball Zeitstrafen bei Erwachsenen wieder eingeführt und zog am Ende ein positives Fazit. Die Maßnahme wurde von Vereinen, Schiedsrichtern und Spielern positiv angenommen, hieß es vom BFV, auch weil sie zu einem Rückgang an Platzverweisen und somit auch Spielsperren geführt habe. Doch es gibt auch kritische Stimmen, wie etwa von Christian Streich, der meinte, dass er "das nicht bräuchte".

Seit der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko existieren Gelbe und Rote Karten, die Gelb-Rote Karte mit kürzerer Spielsperre wurde 1991 eingeführt.

Weiteres Novum? Nur noch der Kapitän darf vorsprechen

Neben der Blauen Karte plane man auch, dass bei umstrittenen Entscheidungen künftig ausschließlich der Kapitän beim Schiedsrichter vorsprechen dürfe - ein Ansatz, der im Rugby bereits erfolgreich praktiziert wird. Auf diese Weise sollen Rudelbildungen vermieden werden. Allgemein gehe es darum den Regelhütern darum, das Verhalten von Spielern und Offiziellen zu verbessern und den Respekt gegenüber Spieloffiziellen zu erhöhen. Die Pläne waren bereits im November bekanntgeworden, nun scheint es konkreter zu werden.

drm

FREIBURG IM BREISGAU, GERMANY - NOVEMBER 25: Head coach Christian Streich of SC Freiburg looks on prior to the Bundesliga match between Sport-Club Freiburg and SV Darmstadt 98 at Europa-Park Stadion on November 25, 2023 in Freiburg im Breisgau, Germany. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

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